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Quecksilberbelastung soll reduziert werden
Ende Januar hat die EU-Kommission eine Strategie zur Reduzierung der Quecksilberbelastung vorgelegt. Das Europäische Parlament hat jetzt Minderungsmaßnahmen beschlossen. Quecksilber und seine Verbindungen (z. B. Methylquecksilber) sind hochgiftig für Mensch und Umwelt. Selbst relativ kleine Dosen können das Nervensystem erheblich schädigen. Schon bei Zimmertemperatur verdampfen aufgrund seines hohen Dampfdruckes immer geringe Mengen an Quecksilber. Quecksilber reichert sich außerdem über die Nahrungskette in Fischen und Meerestieren an. Von Arktis bis Mittelmeer bedenkliche Quecksilberkonzentrationen Freigesetztes Quecksilber führt weltweit zu Besorgnis erregenden Situationen. So sind einige der höchsten Belastungen bei Ureinwohner/innen der Arktis festzustellen, da sich das Quecksilber in den Tieren, die zu ihrer Nahrung gehören, angereichert hat 1. Eine dänische Studie 2 hat ergeben, dass über 200 Tonnen Quecksilber aus den gemäßigten Breiten pro Jahr durch Wechselwirkungen zwischen Luft und Schnee die Arktis verschmutzen. Auch in den Mittelmeerregionen sind die Menschen durch ihre vom Meer abhängige Kost in erhöhtem Maße betroffen. EU exportiert ein Drittel der weltweit anfallenden Menge Quecksilber Etwa 300 Tonnen Quecksilber wurden in der alten EU-15 im Jahr 2003 benötigt, u.a. für Zahntechnik, Mess- und Kontrollgeräte und Leuchtstofflampen. Die Quecksilber-Belastung in Europa ist nach Angaben der EU-Kommission durch bereits erfolgte Maßnahmen zwar zurückgegangen (zwischen 1990 und 2000 um etwa 60 %), aber immer noch zu hoch. Die EU ist mit etwa 1.000 Tonnen der weltweiten Liefermengen von gegenwärtig jährlich etwa 3.600 Tonnen ein "Großexporteur von Quecksilber". Die Quecksilberexporte der EU stammen überwiegend aus den Überschüssen des Chloralkali-Sektors der EU, der vor allem von einem Unternehmen in Almadén in Spanien beliefert wird. Außerhalb der EU sind Kirgisistan, Algerien und China die wichtigsten Produzenten von Quecksilber aus Zinnobererz. Die Chlor-Industrie befürchtet, dass ein Exportverbot nur dazu führen wird, dass die Produktion außerhalb der EU ansteigt und sich das Problem lediglich verlagert. 1 Traurige Berühmtheit erlangten die Bewohner/innen der Minamata-Bucht in Japan. Sie wurden zwischen 1953 und 1969 Opfer einer Massenvergiftung, weil sie über Jahre hinweg mit Quecksilbersalzen vergiftete Fische gegessen hatten ("Minamata-Krankheit"). 2 Neri-Studie zum Download (englisch): www2.dmu.dk/1_Viden/2_Publikationer/3_Fagrapporter/rapporter/FR511.pdf Europas Schmuck ist mit Quecksilberverschmutzung erkauft Allein in Goldminen in Afrika, Asien und Südamerika werden 1.000 Tonnen Quecksilber pro Jahr zur Bindung des Goldstaubes aus Konzentraten zu Goldamalgam verbraucht - meist ohne Schutzmaßnahmen für die in den Minen arbeitenden Menschen und die Umwelt. Jährlich werden weltweit etwa 2.500 Tonnen Gold abgebaut. Das Gold wird in der Zahnmedizin und in der Industrie verwendet, z. B. für elektronische Geräte. Der größte Teil des neu gewonnenen Goldes jedoch wird zu Schmuck verarbeitet: rund 80 % der jährlichen Goldproduktion 3. 3 www.fian.de (siehe unter Goldkampagne) Chemikalien, Emissionen Entscheidung des Europäischen Parlaments Das Europäische Parlament hat sich am Dienstag, den 14.03.2006, für weitere Einschränkungen des Gebrauchs und des Exports von Quecksilber sowie strengere Maßnahmen für die Entsorgung dieses Elements mit der höchsten Toxizität aller nicht radioaktiven Metalle ausgesprochen. Die wesentlichen Beschlüsse sind: - Beschränkung des Gebrauchs von Amalgam bereits im nächsten Jahr - Strengere Überwachung der Quecksilber-Emissionen von Krematorien, die im wesentlichen auf Amalgam zurückzuführen sind - Erhebungen über den Gebrauch von Quecksilber in Impfstoffen mit dem Ziel, die Anwendung als Zusatzstoff zu beenden - Exportverbot der EU für Quecksilber ab 2010 - Verbindliche Grenzwerte für Quecksilber-Emissionen - Beendigung der Verwendung von Quecksilber in der Chlor-Alkali-Industrie, gesetzlich bindende Vorschriften für die sichere Lagerung des Metalls sowie finanzielle Beteiligung der Industrie bei den entstehenden Kosten Die nationalen Institutionen (Bundesministerien für Gesundheit und Umwelt, Bundesinstitut für Arzneimittelsicherheit und Bundeszahnärztekammer) sind nun aufgefordert, ihre jahrelange blockierende Haltung aufzugeben, einen Beitrag für die gesundheitliche Sicherheit der Bevölkerung und die Verbesserung der Prävention zu leisten und die Durchsetzung der Beschlüsse zu unterstützen. (Quellen: DNR EU-RUNDSCHREIBEN 03.05, Hrsg.: Deutschen Naturschutzring (DNR) e.V., European Academy for Environmental Medicine, Presseerklärung v. 15.3.2006 ) Kontakt European Academy for Environmental Medicine, Jukiuspromenade 54, 97070 Würzburg, Tel.: 0931/3534830, Fax. 0931/573131, www.europaem.org |
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