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Genetische Polymorphismen der Catechol-O-Methyltransferase (COMT)

Kurt E. Müller

Zusammenfassung
Das Enzym Catechol-O-Methyltransferase (COMT) wurde 1958 erstmals von Axelrod et al. beschrieben. Es wird bei dem Abbau der Katecholamine ebenso benötigt wie für die Methylierung von Arzneimitteln und Xenobiotika. Zwei Formen von COMT sind bekannt: das in Wasser lösliche S-COMT des Zytoplasmas und das an Membranen gebundene MB-COMT. Letzteres überwiegt im Gehirn, während S-COMT im restlichen Organismus in größerer Menge vorkommt. Genetische Polymorphismen reduzieren die Aktivität dieses Enzyms, wodurch kognitive Leistungen gemindert und die Bereitschaft zur Aggressivität erhöht sein können. Schizophrenie, bipolare Störungen, psychotische Reaktionen bei der Alzheimerkrankheit sowie bei Frauen eine Häufung von Karzinomen des Endometrium und der Brustdrüse wurden beschrieben. Die Beanspruchung der Kapazität zur Methylierung bei der Metabolisierung von Xenobiotika kann die Katabolisierung der Katecholamine mindern und Trigger bei der Auslösung solcher Krankheiten sein. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass es in Kenntnis des Phänotyps des COMT- Defizit zuverlässig gelingt, Risikopersonen mit geminderter Enzymaktivität zu identifizieren und dies in der genetischen Untersuchung zu bestätigen. Es können so gefährdete Menschen noch vor der Manifestation von Krankheit erkannt und vorbeugend beraten werden. Umweltmedizin und genetische Diagnostik spielen für die Prävention, aber auch für die Überwachung von Triggerfaktoren eine große Rolle.

Summary


Genetic Polymorphism in the Catechol-O-Methlytransferase (COMT)

The enzyme catechol-O-methyltransferase (COMT) responsible for the O-methylation had been first described by Axelrod et al. in 1958. COMT is essential in the degradation of catecholamines and the methylation of drugs and xenobiotics. The COMT protein occurs in two distinct forms: a soluble protein found in the cell cytoplasma (S-COMT) and a longer membrane bound form (MB-COMT), which is the most prevalent form in the brain. Polymorphism in the COMT gene with resulting low activity of the enzyme is associated with changes in cognition, development of aggressive behaviour, susceptibility for schizophrenia, bipolar disorder and psychosis in Alzheimer disease and a higher risk for endometrial and mamma carcinoma in women. The decreased capacity of methylation of xenobiotics in the phase II metabolism of detoxification in patients with lower activity of COMT can be a trigger for those diseases. Knowledge concerning the phenotyp of genetic COMT polymorphism clearly helps to identify persons with lowered COMT activity still in a healthy state and allows to develop strategies of risk prevention. Genetic investigation and environmental medicine play an important role in controlling genetic risk and trigger factors.



umwelt medizin gesellschaft 20(4): 282-288

Autor: Dr. med. Kurt E. Müller, Praxis für Dermatologie, Berufsdermatologie, Venerologie, Umweltmedizin und Präventive Medizin, Scherrwiesenweg 16, 88316 Isny, Tel.: 07562/ 55051, Fax: 07562/ 55052